Online-Fortbildung
Self-care for Music Therapists / Selbst-Fürsorge für Musiktherapeuten
Zusammenfassung einer Online-Fortbildung von Meg Steele (RMT – Registered Music Therapist) auf https://musictherapyonline.org/p/self-care-for-music-therapists.
Von unserer EMTC-Delegierten Beate Roelcke bekamen wir im Frühling eine Liste von Online-Fortbildungen von der Australischen Gesellschaft für Musiktherapie https://www.austmta.org.au.
Darauf erschienen verschiedentliche, sehr interessante Themen, angeboten von unterschiedlichen Fortbildungs-Plattformen wie
https://www.bamt.org/DB/podcasts-2/sarah-hadley.html,
http://expertceus.com,
http://www.musictherapyebooks.com,
https://musictherapyed.com,
https://musicworkspublications.com,
https://netforum.avectra.com/eweb/shopping/shopping.aspx?site=amta2&shopsearchcat=merchandise&productcat=e-courses&prd_key=0dd00169-1490-4c91-a7a6-8a58b079e603,
https://thespiegelacademy.com,
https://www.wfmt.info,
oder https://www.musictherapyacademy.com.
Wir danken Beate sehr herzlich für diesen Hinweis!
Diese bewegte Zeit scheint geradezu perfekt, um das Thema „Selbst-Fürsorge“ wieder ganz nach vorne rücken zu lassen.
Somit habe ich für Sie hier eine Zusammenfassung der Fortbildung, sowie meiner Online-Fortbildungserfahrung gemacht.
Ich begab mich auf die Online-Fortbildungs-Plattform aus der Liste https://musictherapyonline.org/ , wo ich das gewünschte Thema fand, aber auch viele andere Möglichkeiten an Fortbildungsthemen.
Dort fand ich eine einfache Beschreibung des Kurses und der Zahlungsmöglichkeiten, sowie der Fortbildungspunktesammlung für diesen Kurs.
Und nun zum Inhalt…
Burn-out in der Musiktherapie (Literatur und MT-Literatur ab 2010)
Wichtige Faktoren in der Prävention von Burn-Out:
- Eigene Persönlichkeitsmerkmale bewusst wahrnehmen und lernen, damit umzugehen.
Eventuell eine eigene Therapie wiederaufnehmen (z.B. ängstliche Persönlichkeit).
- Kollektive Selbstachtung aufbauen und sozialen Support bekommen (in und ausserhalb der Arbeit). Förderung von Zugehörigkeitsgefühlen.
- Training in Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl.
Buchtipp und Zitat:
Buch „The Resilient Practicioner – Burn-Out Prevention and Self-Care Strategies for Counselors, Therapists, Teachers and Health Professionals“ von Thomas M. Skovholt und Michelle Trotter-Mathison. Die Emphase liegt in diesem Buch eher auf Präventions-Faktoren als auf Faktoren, die Burn-Out verursachen.
„Das Geheimnis von Veränderung ist das Fokussieren all unserer Energie nicht auf die Bekämpfung des Alten, sondern auf die Herstellung des Neuen.“ Sokrates
Einführung und Meg’s Geschichte
Meg Steel ist Lehrerin und Musiktherapeutin, und hat in ihrer PhD-Arbeit in Melbourne (Victoria / Australien) mit Lehrern und mit der Unterstützung des National Musiktherapie Forschungsinstitut Faktoren für das Wohlbefinden in den Klassen untersucht.
In diesem Selbstfürsorge-Kurs erzählt sie sehr authentisch ihre eigene Burn-Out Geschichte und regt an, über die eigene Situation nachzudenken. Meg rannte früher von einer musiktherapeutischen Gruppe zur anderen und war abends erschöpft. Wenn sie krank war, ging sie trotzdem arbeiten. Sie bekam eine Laryngitis, verlor ihre Stimme und landete mit einem völlig geschwächten Immunsystem wegen Tuberkulose im Spital. „Ich erzähle Dir diese Geschichte nicht um zu zeigen, was Dir passieren könnte. Ich sage einfach nur: Heb Dir Sorg!“
Parallel zu ihren Videos mit Informationen, Literaturhinweisen und Übungen ist es möglich, ein Handbuch zum Selbstausfüllen herunterzuladen. Zusätzlich gibt es Bonus-Aktivitäten, wie das Einschicken einer Literatur-Zusammenfassung oder eine 1:1 Skype-Sitzung mit Meg Steel.
Das Handbuch ist eine Art Tagebuch und enthält Fragen wie: „3 Dinge, die Du heute lernen möchtest“, „Warum ist Selbst-Fürsorge wichtig für Dich?“, „Wie reflektierst Du heute über Deine Praxis?“, „Bist Du schon einmal über Deine Grenzen gegangen, obwohl Du stattdessen Ruhe gebraucht hättest, und was ist dann passiert?“
„Du kannst nicht einmal wahrhaftig versuchen, jemand anderem zu helfen, ohne zuerst Dir selbst zu helfen.“ Ralph Waldo Emerson
Meg Steel erklärt…
Selbst-Fürsorge ist kein Egoismus, sondern die Basis für unsere Fähigkeit, etwas Gutes in diese Welt zu bringen.
Viele Musiktherapeuten leiden unter chronischem Stress und verlassen gar den Beruf nach einigen Jahren. Dies ist schade für die vielen Menschen, die nicht mehr von deren Wissen und Expertise profitieren können.
„Nach Hilfe zu suchen ist kein Versagen“
„Du bist schon jetzt perfekt und am richtigen Ort, was auch immer Deine persönlichen und beruflichen Herausforderungen sind und wie auch immer Deine Life-Work-Balance aussieht“, erklärt Steel weiter. Ist das nicht eine entlastende und ermutigende Botschaft, die wir immer wieder gerne hören mögen, v.a. wenn wir uns selbst wieder in einer Umbruchsphase befinden? „Nach dem Kurs wirst Du einen Selbst-Fürsorge-Plan zur Verfügung haben, welchen Du auf Deine aktuelle Situation wirst anwenden können“, verspricht Meg Steele.
Deinen persönlichen Selbst-Fürsorge-Plan erstellen
Der Selbst-Fürsorge-Plan ist nicht statisch! Wie ein Therapieplan für Klienten ist er dynamisch und veränderbar je nach den aktuellen Bedürfnissen.
In der Agenda gilt es, regelmässige Termine (jede 6 Wochen oder 3 Monate) zur Erstellung des Selbst-Fürsorge-Plan einzutragen. Also nicht der To-Do-Liste zufügen!
1. Persönliche Stärken und Ressourcen (wie sieht meine Resilienz-Faktoren-Liste aus?)
2. Herausforderungen und Stressoren
3. Wähle Veränderung
4. Neue Strategie oder Ritual
Mind-mapping (Herausforderungen und Stressoren)
Im Zentrum steht das Wort Stress. Darum stehen alle Faktoren, welche zu unserem Stress beitragen. Es wird einer dieser Faktoren ausgewählt und eine konkrete Entscheidung zur Veränderung dazu formuliert.
Selbst-Fürsorge-Rituale
Welche Kurse, Workshops, Apps, Webseiten oder Bücher können helfen, achtsamer zu werden? Helfen können Rituale wie Zeit für Meditation, Tagebuch schreiben, eigene Therapie besuchen, Yoga, etc…
Meditation der 7 Atmungen
Warum Atem-Meditation? Der Atem ist die einzige Konstante in unserem Leben und verbindet uns Menschen. Diese Meditation besteht darin, in den Schädel, ins Gesicht, in den Nacken, in den Brustbereich, in den Magenbereich, in den Beckenboden und in die Wurzel des Rückengrats einzuatmen, um dann bei der Ausatmung Spannungen in diesen Bereichen loszulassen. Sie kann mehrmals wiederholt werden.
Nach Pema Chödrom gilt es, in der Meditation zu sehen, was wir für einen Körper haben, was für einen Geist, welche familiäre Situation, wie unsere Arbeit aussieht und welche Menschen in unserem Leben eine Rolle spielen. Wie reagieren wir auf diese Dinge?
„Wir arbeiten an uns selbst, um anderen zu helfen, aber wir helfen anderen auch, um an uns selbst zu arbeiten.“ Pema Chödrom
Es geht darum, die Dinge zu sehen wie sie sind: Keine Optimierungsversuche, nichts wegmachen. Chödroms Buch: „The Wisdom of No Escape and the Path of Loving Kindness“, Hrsg. Shambhala Classics.
Strategien zur Selbst-Fürsorge
Zur Selbst-Fürsorge zählen die schon oben erwähnten Rituale, aber auch entlastende und klärende Aktionen. Solche Aktionen könnten sein: Budgetierung und Beratung vom Finanzfachmann, Einplanung von Momenten für die Partnerschaft oder Familientag, gute Ernährung und Rituale (auch einfache, wie eine Tasse Tee), Sport und Bewegung generell, Wochenplanung im Voraus mit all dem, was uns wichtig ist, Zeit für Spass und Spiel, Spiritualität, wieder aktiv eigenes Musizieren in den Alltag integrieren (Chor, Band, Jam-Sessions, etc…). Bei der Arbeit mehr Raum und Zeit schaffen für informelle Gespräche und Zusammenkünfte mit Kollegen, Supervision, Mentoring, Gleichgesinnte im Beruf aufsuchen und Netzwerk pflegen. Dies alles zur Erhöhung der beruflichen Selbstachtung. Auch wichtig sind Abmachungen mit sich selbst wie: „Ich arbeite nicht, wenn ich krank bin“, oder „Nachrichten lese ich nur an bestimmten Zeiten“.
„Wir sind, was wir immer wieder machen. Exzellenz ist daher keine Aktion, sondern eine Gewohnheit.“ Aristoteles
Man sagt, es brauche 30 Tage um eine Gewohnheit zu integrieren. Mit dem Vorhaben, ein Ritual für 40 Tage zu integrieren, ist vielleicht für noch mehr Erfolg gesorgt, meint Meg Steel, die somit anspornt, ein persönliches Ritual auszuwählen und anzuwenden.
Das trage ich nun auch in mein Workshop-Handbuch ein. Ich soll mich dabei auch fragen, wie nahestehende Menschen, beruflich wie privat, mir dabei helfen könnten.
Ich hoffe, dass auch Sie Inspiration in dieser Fortbildung-Zusammenfassung finden können.
Diana Ramette-Schneider
Wie Andere Dich sehen ist nicht wichtig. Wie Du Dich siehst ist alles.
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