Stimme aus dem Ausland

Liebe unentwegte Macher, Organisatoren und Musiktherapeuten des SFMT

Ich freue mich sehr über die ehrenvolle Anfrage, umso mehr, als sie mir von Eurem Mitglied Diana Ramette übermittelt wurde, die trotz des Wegzugs in die Schweiz dem Bremer Institut für Musiktherapie und seelische Gesundheit BIM e.V. treu verbunden geblieben ist. Aus dem weit entfernten Bremen grüsse ich Euch herzlich und beglückwünsche Euch dazu, dass Ihr den Weg des Zusammenhaltens so lange Zeit gemeinsam gegangen seid und gemeistert habt.

Ganz kurz vorab einige persönliche Bemerkungen: Vor vierzig Jahren, also 1981, suchte ich selbst nach einer therapeutischen Perspektive. Dass es dann die musiktherapeutische Weiterbildung in Integrativer Musiktherapie am Fritz-Perls-Institut wurde, das heute EAG – Europäische Akademie für Psychosoziale Gesundheit und Kreativitätsforschung heisst, war eine für mich selbst glückliche Entscheidung.

Doch die Mitgliedschaft in einer berufsständischen Organisation damals in Deutschland war schwierig: Im Gegensatz zur Schweiz mussten wir Musiktherapeuten uns zwischen sechs sehr unterschiedlich theoriebasierten Richtungen und Organisationen entscheiden. Da gab es in der damaligen DDR die DMVO (heute DMVS) mit „Regulativer Musiktherapie“, den anthroposophisch ausgerichteten BVAKT, die Stiftung Nordoff-Robbins, die DMTG und die beiden Berufsverbände BKM oder DBVMT. Manche waren Abspaltungen, die später nach längeren Auseinandersetzungen und Bemühungen wieder verschmolzen. Glücklicherweise! Ich war daran von 1988 an beteiligt als Vorstand im BKM, dann im vereinigten BVM, an der Gründung der Kasseler Konferenz 1994 (heute BAG Musiktherapie), an der Gründung der BAG Künstlerische Therapien – so soll die künftige Berufsbezeichnung lauten. Dann wurde ich als Nachfolgerin von Monika Nöcker-Ribaupierre im Jahr 2002 in die EMTC gewählt und lernte die jeweiligen nationalen Delegierten kennen.

In all diesen Jahren war mir der „Blick über den Tellerrand“ sehr wichtig. Darum hatte ich schon sehr früh, seit etwa 1988, das Mitteilungsblatt des SFMT abonniert. Bis heute erinnere ich mich an die bunten Hefte in meinem Bücherregal. Über die EMTC lernte ich dann auch Heidi Fausch persönlich kennen, die eine Arbeitskonferenz auf der schönen Meielisalp organisiert hatte. Ich meine mich zu erinnern, wie sie so herrlich das Alphorn spielte. Die halbjährlichen Ausgaben des SFMT fand ich vorbildlich in der Aussendarstellung und sehr hilfreich für die Mitglieder. Sie enthielten Praxisberichte, berufliche Profile, Tagungsberichte, sogar Mitgliedsnamen und Adressen – damals hilfreich, heute wegen des Datenschutzes undenkbar.

Auch Eure unermüdlichen Vorstöße zur beruflichen Anerkennung, die Entwicklung von musiktherapeutischen Studiengängen, die Promotionen von Euch Schweizerinnen – darauf konnte man in Diskussionen immer stolz verweisen: Soweit sind die schon! Das ist eine tolle Entwicklung, und, wie mir unser vielfach geehrter Professor Dr. mult. Hans-Helmut Decker-Voigt einmal schrieb: „Wir dürfen nicht vergessen, auf welchen Schultern wir stehen“. Mit Begeisterung erinnere ich in diesem Zusammenhang an Paolo J. Knill, den ich mehrfach bei Seminaren erleben konnte. Immer schon gab es erfreuliche gemeinsame Aktivitäten zwischen unseren Ländern. Sandra Lutz-Hochreutener und Fritz Hegi sind regelmäßig zu Gast an unseren Hochschulen. Im nächsten Jahr wird es sogar eine gemeinsame Supervisionsweiterbildung geben.

In Deutschland hängt viel von den Entscheidungen des sogenannten “Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen“ ab. Daran kommt keine politische Partei vorbei, auch wenn sie den Künstlerischen Therapien gegenüber eine positive Haltung vertritt. Es freut mich sehr, dass der SFMT offenbar die Krankenkassen in der Schweiz von unserem schönen Beruf überzeugen konnte. Das bedeutet für die Kollegen einen großen Schritt zur Existenzsicherung!

 

Mit herzlichen Grüssen

Ilse Wolfram, ilse.wolfram@t-online.de

 

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