Schwingende Systeme im Zusammenklang und ihre Bedeutung für die Musiktherapie – eine Annäherung über die phänomenologische Betrachtung

Schwingungsphänomene sind allgegenwärtig. Resonanzgeschehen beruht auf der Übertragung von Informationen über die Schwingungen und wird im Bereich der Musiktherapie über die Gestaltung von Klang therapeutisch genutzt. Grundlegende Prinzipien neurologischer Funktionsweisen werden ergänzend für das Verständnis und die Entwicklung des musiktherapeutischen Behandlungsansatzes in der neurologischen Musiktherapie mit dem Wissen um Akustik und dem menschlichen Hören in Verbindung gebracht.

Wellen

Als Kind hat mich am Ufer des Sees stehend, bei starkem Westwind, die Frage beschäftigt, ob denn der Wasserstand am Ostufer nun höher sei als auf der westlichen Seite, da ja die vielen Wellen alle dorthin rollten. Wie sollte denn der See dort drüben nicht überlaufen?

Obwohl mir auch damals klar war, dass zumindest das meiste Wasser bei jedem Wind in gleichmässiger waagrechter Lage im Seebecken verbleibe, rief die Erklärung, dass das Wasser der einzelnen Wellen von seinem Ort nicht wegfliesse, nur weiteres Staunen hervor. Wellenberg folgte auf Wellental und die fliegende Gischt unterstrich dabei noch die Eile, mit welcher die Wassermassen sich, vom Wind angepeitscht, fortzubewegen schienen. Das Tosen der brechenden Wellenkämme in sich zyklisch wiederholendem Ablauf untermalte laut und unwiderstehlich die Dynamik der offensichtlichen Bewegung. Aber was bewegte sich denn wohin? Und was habe ich tatsächlich gehört?

Schall, schreibt der dtv-Atlas zur Musik, wird definiert als mechanische Schwingungen und Wellen eines elastischen Mediums wie Luft, Wasser oder feste Körper. Finden diese im Frequenzbereich zwischen 16 bis 20’000 Hertz statt, kann man den Schall hören. Die physikalische Akustik handelt vom Schall ausserhalb des Ohres (dtv 1983, 15).

Das Ohr nimmt die Schallwellen auf, indem das Trommelfell die Schwingungen aufnimmt und diese als neuronale Signale weiterleitet zur Verarbeitung im Inneren des Hörorganes und dem neuronalen Netzwerk des Gehirns. Die für die Verarbeitung der Informationen benötigte Hirnleistung entspricht dabei dem Doppelten der Leistung der tatsächlichen Aufnahme des akustischen Signals. Denn der auditorische Kortex verarbeitet zu grossen Teilen Informationen aus anderen Gehirnarealen und nur zu einem kleineren Teil direkte akustische Informationen aus der lebensweltlichen Umgebung (Kotchoubey, Pavlov & Kleber, 2015). In einem bildhaften Verständnis kann sich also im Gefolge eines Klanges eine innere Welt auftun, die grösser ist als der ursprüngliche Anstoss dazu, und welche sich über eine grosse Fläche erstrecken kann.

Damals am Seeufer waren die Wahrnehmung des Raumes und der Zeit die bestimmenden Elemente. Die Wellen nahmen Raum ein und schienen sich in ihm ausdehnen zu wollen, das Vorwärtsstreben schien sich über Zeit und Raum zu erstrecken, wollte den Platz ausdehnen und Richtung einnehmen.

Die damit verbundene Rückwärtsbewegung blieb mir verborgen.

Ähnliches lässt sich beim Klang beobachten. Auch die Schallwelle breitet sich aus. Von der Klangquelle ausgehend wandert der Schall als Welle in den Raum. Offensichtlich bleibt jedoch begleitend ein Luftzug aus. Der Klang erreicht das Ohr ohne einen zusätzlichen Luftstoss. Wegen einer lauten Musik fällt keine Tür zu.

Resonanz in Physik, Soziologie und Musiktherapie

Die physikalische Definition von Resonanz sagt: Jeder Körper hat eine Eigenfrequenz, in welcher er schwingungsfähig ist. Wird er von aussen mit dieser oder einem Vielfachen seiner Eigenfrequenz angestossen, schwingt er nach dem Prinzip der Resonanz mit. Ein Resonanzköper kann diese Schwingung verstärken. Die Physik kennt auch den Begriff der Resonanzkatastrophe. Wird einem System mehr Schwingungsenergie zugeführt als dieses über Reibung und Widerstand verliert, kann es zum Kollaps kommen. Ein berühmtes Beispiel für dieses Phänomen ist der Einsturz der Tacoma Brücke im Jahr 1940, die wenige Monate nach der Fertigstellung durch einen leichten Sturm in einen heftigen Schwingungsmodus geriet und einstürzte.

In der Soziologie wird die Bedeutung des Begriffs Resonanz ausgeweitet. Es handelt sich gemäss dieser Definition nicht mehr um eine Subjekt-Objektbeziehung, sondern um eine wechselseitige Beeinflussung. Das Feld der so beschriebenen Resonanzen zeichnet sich durch eine Vielzahl von Bezugspunkten aus und verbindet Menschen, Dinge und Konzepte miteinander. Die Dynamik innerhalb dieses Modells verlässt dabei aufgrund der Komplexität der Prozesse die direkt kausale Beschreibbarkeit. Sie schafft für die Überlegungen kunsttherapeutischer Voraussetzungen und Arbeitsinstrumente einen weiten Spielraum.

In der Musiktherapie ist die Resonanz eines der wichtigsten Arbeitsinstrumente.

Einerseits ist innerhalb einer therapeutischen Beziehung die Resonanz Grundlage der Kommunikation. Verhalten, Emotion und Beziehungsgeschehen können in Zusammenhang gesetzt werden mit akustischer Resonanz und über musikalische Bezüge bearbeitet werden. Über körperorientierte Behandlungsverfahren wird Resonanz auch direkt therapeutisch eingesetzt, sei dies in der vibroakustischen Behandlung, der Fokussierung auf Wahrnehmung von Körper und Klingen allgemein oder über Konzepte wie Entrainment und Embodiment in Abstimmungsvorgängen des Menschen mit seiner Umwelt auf physiologischer und psychologischer Ebene.

Andererseits sind bereits die Musikinstrumente Konstruktionen, die ihrer Natur entsprechend die Suche nach idealen Schwingungsverhältnissen perfektionieren. Die Gestalt und Form von Instrumenten korrespondieren mit den Vorstellungen zu ihrem klanglichen Verhalten, appellieren an Vorstellungen zu Grösse oder Kraft und stehen immer im Zusammenhang mit Bewegung und Ausdruck. Sie nehmen archetypische Formen aus der Natur auf und abstrahieren diese. Beim Spielen eines Instrumentes verbinden sich die Körper der Spielenden und des Instrumentes und erlauben eine Veränderung des Handlungsradius, etwa bei der Wahl der grössten Trommel oder der kleinsten Zimbel.

Muster und Schall

In seinem Buch Wasser Klang Bilder zitiert Alexander Lauterwasser die Erklärungen des Dirigenten Ernest Ansermet zur Ausbreitung der Schallwelle: Die (Schall)Welle ist nicht der Ton an sich, „sondern der Zustand der Luft, wenn sie den Ton überträgt. Die Luftwellen (…) sind also eine Metamorphose oder eine besondere Formung der kinetischen Energie, die den Luftmolekülen durch die Klangschwingungen gegeben wird.“ (Lauterwasser 2008, 29). Die Luftwellen bestehen dabei aus einer periodischen Verdichtung und Verdünnung der Luft, aus einer Abfolge von Erhöhung und Verringerung des Luftdruckes. Die Vorwärts-Bewegung der Ausbreitung des Schalls entspricht dem Dichte erzeugenden Druck und ist gefolgt von dem Sog einer rückwärts gerichteten Bewegung, die einen leeren Raum erzeugt. Lauterwasser schreibt: „Im sich ausbreitenden Klang könnte nicht nur die Dimension des Vorauslaufens von Bedeutung sein, sondern auch die des stetigen Zurücklaufens in seine Quelle, eine ständige Rückbeziehung auf seinen Ursprung.“ (ebda, 30)

Die philosophische Dimension dieser Aussage klingt in mir an mit einer Stärke, die mich an die Wucht der beobachteten aufgerauten Seeoberfläche erinnert. Das Zusammengehen von Vergangenem und Zukünftigem, die Verbindung von Woher und Wohin, das Verbleiben am Ort und die Bewegung in die Ferne stellt letztlich die Möglichkeit dar, sich mit der Welt in Bezug und Resonanz zu verbinden.

Bereits um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert entdeckte E. Chladni die nach ihm benannten Klangmuster auf mit Sand bestreuten und in Schwingung versetzten Platten. Die Muster entstehen durch die spezifischen Schwingungsmuster der Glas- oder Metallplatten, in welchen vibrierende Zonen ruhenden Knotenlinien gegenüberstehen. Je schneller die Platte schwingt, desto feinere Muster werden sichtbar. Damit wird das Prinzip der langgezogenen tiefen Schwingungen im Gegensatz zu den schnell und dicht schwingenden höheren Frequenzen sichtbar. Die Wasser-Klang-Bilder von Lauterwasser rund 200 Jahre später machen Schwingungsmuster von Klängen auf Wasseroberflächen sichtbar. Beeindruckend ist dabei die Schönheit der entstehenden Muster, die uns vertraute und von jeher bekannte Formen zeigen. Blütenblätteranordnungen, Schildkrötenpanzermuster oder Schneckenwindungen entstehen bei der Beschallung mit einfachen und komplexen Klängen neben Abbildungen geometrisch geordneter Flächen. Die Muster scheinen durch eine belebte Anordnung verwandter Motive immer in Bezug zur Ganzheit der Fläche zu sein, in sichtbarem Einklang. Die Vielzahl synchronisierter Bewegungen im Zusammenspiel zu einer Einheit ist bei den Wasser-Klang-Bildern Abbild der Vielschichtigkeit eines Klanges. Universell verständliche Muster zeichnen das Echo auf die hörbare Welt.

Die Wellen des bewegten Sees hatten stürmischer geklungen. Aber auch sie waren Klang eines hoch geordneten und in eigener Resonanz schwingenden Systems von Wind, Wasser und Fläche.

Der Ton eines Musikinstrumentes oder der Stimme ist bereits ein komplexer Klang, der sich aus Grundton und Partialtönen oder Obertönen zusammensetzt (dtv 1983, 88). Instrumenten wie dem Alphorn steht als Tonmaterial die sogenannte Obertonreihe zur Verfügung. Das erste Intervall dieser Reihe beträgt eine Oktave. Der Tonabstand von acht Tönen, die sich klanglich sehr nahe sind, ist das Resultat einer Halbierung einer schwingenden Saite oder Luftsäule. Die Teilung genau in der Mitte einer frei schwingenden Saite, am Punkt ihrer grössten Auslenkung resultiert in der Verdoppelung der Frequenz und wird hörbar als Oktavabstand. Wird eine Saite mit einem Bogen gestrichen und aus der ruhenden Position in Schwingung versetzt, genügt bereits ein etwas weniger fokussiertes Streichen, um die Schwingung aus voller Länge in den zweiten Partialton kippen zu lassen. Die Veränderung des Luftstromes, das Überblasen erzeugt bei den Blasinstrumenten den Oktavsprung, auch hier das Resultat der Verdoppelung der Anzahl Schwingungen. Wird die schwingende Länge in drei Teile geteilt, erklingt der dritte Partialton, der einen Abstand von fünf Tönen zum vorhergehenden Oberton hat. Auf die Quinte folgt danach als vierter Partialton die zweite Oktave, im Abstand von vier Tönen zum vorherigen Ton. Wenn also der Grundton 110-mal in der Sekunde schwingt und als tiefes A gehört wird, schwingt der zweite Partialton mit 220 Hertz und der vierte in einem Schwingungsverhältnis von 1:4 bereits mit dem Kammerton 440 Hertz. Nirgends wird Mathematik so hörbar wie in diesen ganzzahligen Schwingungsverhältnissen. Je kürzer die Abstände der frei schwingenden Saitenabschnitte werden, desto schneller schwingt die Saite und desto höher wird der Ton. Mit der nächsten Verdoppelung von 1:8 ist bereits der achte Partialton erreicht, und mit 1760 Schwingungen in der Sekunde erklingt die vierte Oktave über dem Grundton als 16. Oberton. Was hier theoretisch klingt, ist alltäglicher Bestandteil unserer Klanglandschaft. Das Ohr versteht die dahinter liegenden Muster und Schwingungsverhältnisse. Es entschlüsselt die, wie Ansermet sie genannt hat, Metamorphosen der Schwingungen als eine Art von Sprache, die von den Beziehungen zwischen den Tönen erzählt.

Resonanzphänomene in der neurologischen Musiktherapie

Im musiktherapeutischen Alltag der neurologischen Musiktherapie bietet das Phänomen Musik die Möglichkeit, über die inhärenten Regeln und Muster von Klang und Musik das Leben nach einer Hirnverletzung wieder neu zu erlernen. In diesem Zusammenhang ist Entrainment ein Schlüsselbegriff, bei dem über Mitschwingvorgänge auf neuronaler Ebene Abstimmung sowie Planung und Ausführung von Bewegungen angestossen werden. Die auf dem Instrument erzeugte Resonanz wirkt wiederum auf den Spielenden zurück und bindet ihn so in Regelkreise von Handeln, Klingenlassen und Hören ein. Die Resonanz, lebensweltlich ein vertrautes Geschehen, unterstützt und fördert in der musiktherapeutischen Situation neues Lernen.

Die neurologische Forschung im Bereich der Sprachverarbeitung beschreibt Mechanismen auf der Basis von rhythmisch-musikalischen Elementen, auf die im folgenden Abschnitt eingegangen wird.

Die unablässige Aneinanderreihung von Schallwellen innerhalb der gesprochenen Sprache stellt eine akustische Gestalt dar, die erkannt und inhaltlich-sprachlich erschlossen werden muss. Obwohl auch die Sprachmelodie in der Kommunikation eine wichtige Informationsquelle darstellt, liegt ein entscheidender Punkt für die Verständlichkeit der gesprochenen Rede in der Vorhersagbarkeit der ungefähren, quasi-rhythmischen zeitlichen Struktur der Silben und deren herausragenden Betonungen (Pelle & Davis, 2012, 2ff). Die Gehirnwellen synchronisieren sich mit der Periodizität des akustischen Stimulus in einem Prozess des Entrainments, in welchem sich die Phasen des neuronalen Signals auf die Phasen der herausragenden Betonungen des Sprechens einschwingt. Bei der gesprochenen Sprache wird sprachenübergreifend ein rhythmischer Grundpuls von 4-8 Hertz hörbar. Diese niedrig-frequenten Schwingungen werden durch die Bewegungen des Sprechapparates beim Hervorbringen der Laute gebildet und entsprechen den herausragenden Merkmalen wie Silben, Betonungen oder Wortanfängen (ebda, 3ff). Beim Hörer treten während der Aufnahme von Sprache synchronisierend niedrig-frequente neuronale Oszillationen im Gehirn auf, welche sich in Koordination der neuronalen Schwingungen mit dem von aussen kommenden Stimulus in einem Vorgang des „phase-lockings“ auf den Rhythmus der gesprochenen Sprache einschwingen. Die Bedeutung der ungefähren Regelmässigkeit des rhythmischen Pulses liegt darin, dass dieser den Bereich des Zufälligen verlässt und Prognosen und Hypothesen bezüglich zu erwartender akustischer Signale erlaubt. So wird über Vorgänge rückwärtsgewandter Erinnerung bereits ausgesprochener Worte und nach vorne gerichteter Hypothese über Inhalt und Form der zu erwartenden, kommenden Äusserungen das Mitgehen mit den Gedankengängen des sprechenden Gegenübers möglich. Resonanzphänomene auf der Ebene des Wortverstehens verschränken sich hier mit dem emotionalen Widerhall, welcher eine Erzählung auszulösen vermag. In Bezug auf die Resonanz kommt dazu, dass die menschliche Stimme wie kein anderes Instrument den menschlichen Körper als Resonanzkörper nutzt und das Singen wiederum zu den am persönlichsten gefärbten Musikinstrumenten zählt.

Am Beispiel des Sprechens und der Stimme wird deutlich, wie vielschichtig das Resonanzgeschehen ist, und wie sehr dieses auf neuronaler Ebene den Formen der Natur (Wellen am See, Gehäuse einer Schnecke) ähneln. Im übertragenen Sinne lässt sich sagen, dass es vielleicht diese Formen und Gestalten sind, die im Grossen wie im Kleinen die Welt zusammenhalten.

Ein weiterer wichtiger Bereich innerhalb der Musiktherapie ist die rezeptive Methode der Klangbehandlung mit deren weitreichenden Interventionsmöglichkeiten. Dabei wird das Prinzip der Schwingungsübertragung auf den Körper ins Zentrum gerückt. Die ab 1980 entstandene Weiterentwicklung des Monochords als Instrument für Tranceinduktion und vibroakustische Behandlung bringt die Schwingungen der gleichgestimmten Saiten über den Resonanzkörper direkt in Kontakt mit dem Körper des/der Behandelten. Die Schwingungen werden einerseits auf der Körperebene über den taktilen Kontakt und andererseits auf akustischem Weg als Schall der angespielten Saiten empfangen. Die Saiten werden auf einen tiefen Ton im Bereich zwischen 90 bis 100 Hertz eingestimmt. Die Mechanorezeptoren in Haut und Gelenken sprechen auf Schall- und Schwingungsereignisse in diesen Bereichen an und sind an Wahrnehmungsprozessen im Bereich Propriozeption und Körperschema, Orientierung und Körperausdehnung beteiligt (Dill-Schmölders & Grün, 2012, 349 ff.). Die fein wahrnehmbare Vibration bezieht den Körper des/der Behandelten als Resonanzkörper mit ein und kann über den gesamten Körper gespürt werden. Die hoch obertonreichen Klänge erzeugen ein farbig bewegtes Klangbild über dem gleichbleibenden Grundton. Die dadurch vermittelte Ruhe paart sich dabei mit der Beweglichkeit eines Fantasierens und freien Gedankenwanderns. Die sehr individuellen und persönlich geprägten Rückmeldungen reichen von entspanntem Wachsein über innere Klangreisen bis hin zu Reduktion von Schmerzen, Angespanntheit sowie verbesserter Körperwahrnehmung.

Ausblick

Die Musiktherapie nutzt den Resonanzraum als Ort, in dem in oft spielerischer Weise mit musikalischen Mitteln, den Bausteinen der Musik, Schwingungen erzeugt und Schallwellen empfangen werden. Durch die enge Verbindung des eigenen Körpers beim Erzeugen von Schwingungen und dem Empfangen des Klanges und innerhalb des gemeinsamen therapeutischen Handelns entstehen Überlagerungen von Resonanzen unterschiedlicher Modalitäten, aus denen ähnlich dem Klang des Monochords oder der bewegten Wasseroberfläche gleichzeitig Elemente hoher Dynamik und ruhendem Standort sprechen. Der Stille im Sinne des Lauschens kommt dabei ein hoher Stellenwert zu.

Zur Sicherung des therapeutischen Raumes ist als Antwort auf die Kinderfrage von damals im übertragenen Sinne die Durchlässigkeit für Schwingungsphänomene in gleichem Masse wichtig wie die Standortfestigkeit und Stabilität. Für die Therapie bedeutet dies, sich in Resonanz zu begeben, um therapeutisch relevanten Anteilen zum Ausdruck zu verhelfen und sie der Bearbeitung zugänglich zu machen. Dabei wird gleichzeitig die Sicherung der eigenen Kongruenz bewahrt.

Mireille Lesslauer

 

Literatur

Dill-Schmölders, C. & Grün, M. (2012). Der Einfluss der Klangliegentherapie auf Körpererfahrung und körperlich-seelische Befindlichkeit von MS-Patienten in der neurologischen Rehabilitation. MU Musiktherapeutische Umschau. 33/4, S. 349-362.

Dtv-Atlas zur Musik (1977/1983). (7. Auflage). Gemeinschaftliche Ausgabe: München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG und Kassel, Basel, Tours, London: Bärenreiter Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG.

Kotchoubey, B., Pavlov, Y. & Kleber, B. (2015). Music in Research and Rehabilitation of Disorders of Consciousness. Psychological and Neurophysiological Foundations. Frontiers in Psychology: Published online 2015 Nov 27. doi: 10.3389/fpsyg.2015.01763

Lauterwasser, A. (2002/2008). Wasser Klang Bilder. Die „schöpferische Musik des Weltalls“ (4. Auflage). Aarau und München: AT Verlag.

Pelle, J.E. & Davis, M.H. (2012). Neural oscillations carry speech through to comprehension. Frontiers in Psychology. Review Article, Volume 3, Article 320

 

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