Amtszeit 2012-2021

Herausforderungen

2012 übernahm ich von Astrid Lorz das SFMT-Präsidium. Durch die vorgängige 5-jährige Vorstandsarbeit in fast allen Ressorts startete ich dieses Amt mit einem guten Grundwissen über das interne und externe berufspolitische Geschehen. Dem Berufsverband «vorzusitzen» brachte jedoch eine neue zusätzliche Verantwortung mit sich. Intern immer zu wissen, was in welchen Ressorts gerade läuft, im Auge zu behalten, dass die Aufgaben gleichwertig verteilt sind und niemand mit Vorstandsarbeit überlastet wird, über ein fundiertes berufspolitisches Wissen (Berufsanerkennung/CH Bildungssystem, Lohnverhandlungen/GAV etc.) zu verfügen, den «Röstigraben» zu überwinden (alle französischen Protokolle über berufspolitische Treffen zu lesen...), in rechtlichen Fragen mit Unterstützung der Verbandsjuristin Entscheide zu treffen, die GV zu leiten, Jahresberichte zu verfassen, Jahresrechnung und Budget im Auge behalten und bei all dem immer wieder Emotionales von Sachlichem zu trennen. Ohne Unterstützung unserer zuverlässigen und anpackenden Sekretärin Dorothée Hauser und meiner kompetenten Vorstandskolleginnen wäre es nicht möglich gewesen, all dies zu bewältigen. So blicke ich auf eine sehr lehrreiche, aber auch zeitaufwändige und intensive Zeit als SFMT-Präsidentin zurück.

Eine schöne Begleiterscheinung waren die vielen Begegnungen mit verschiedensten Mitgliedern.

 

Meilensteine

Im Zentrum meiner Zeit als SFMT-Präsidentin stand das berufspolitische Engagement für eine schweizerische Anerkennung des Musiktherapieberufes. Ausgehend von der Entscheidung des SFMT an einer ausserordentlichen GV 2006 wurde anfänglich eine Anerkennung über den akademischen MAS-Abschluss in Klinischer Musiktherapie an der ZHdK angestrebt und die Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Kunsttherapeuten OdA ARTECURA für eine Anerkennung auf dem Berufsbildungsweg abgelehnt. OdA ARTECURA (vormals KSKV) erhielt 2011 im Rahmen der Höheren Berufsbildung jedoch eine Berufsanerkennung für Kunsttherapie in vier verschiedenen Fachrichtungen (u.a. Fachrichtung Musiktherapie). So kann seit 2011 nach einer durch OdA ARTECURA zertifizierte modulare Kunsttherapieausbildung eine Höhere Fachprüfung HFP absolviert werden, die zum eidgenössischen Diplom Kunsttherapeut/in mit vier verschiedenen Fachrichtungen führt.

Das vom SFMT angestrebte Ziel einer Anerkennung auf Hochschulniveau stellte sich deshalb zunehmend als unrealisierbar heraus. Als Einzelkämpferin war der SFMT eine zu kleine Gruppe, und es wurde klar, dass es gesetzlich unmöglich ist, mit einem MAS-Abschluss eine CH-Berufsanerkennung zu erlangen, auch wenn der MAS-Abschluss ein durch die Bologna Reform geregelter und anerkannter Abschluss ist. Ebenso war es trotz vielfältiger Abklärungen und Anträgen bei verschiedenen amtlichen Instanzen unmöglich, eine Äquivalenzbescheinigung für den MAS-Abschluss mit dem eidgenössischen Diplom Kunsttherapeut/in, Fachrichtung Musiktherapie zu erhalten. So wurde im Dezember 2017 an einer Sitzung im SBFI schliesslich klar, dass kein Weg an OdA ARTECURA vorbeiführte und dies die einzige Chance für eine Berufsanerkennung war. Die SFMT-GV 2018 entschied daher auf Empfehlung des Vorstands, OdA ARTECURA beizutreten. Zusätzlich konnte mit OdA ARTECURA eine befristete Übergangsregelung für alle MAS Musiktherapeuten ausgehandelt werden, die eine erleichterte Zulassung zur HFP ermöglichte. Mit dem Beitritt zum Dachverband OdA ARTECURA wurde die Zusammenarbeit mit ihm aufgegleist, und es zeigte sich, dass besonders in der Berufspolitik von OdA ARTECURA profitiert werden kann.  Die schwierige Anfangsgeschichte rückt damit zunehmend in den Hintergrund. Immer mehr Musiktherapeuten absolvieren die HFP und die Musiktherapie ist unterdessen in den wichtigen OdA ARTECURA Gremien vertreten, allen voran Rahel Roth im Vorstand. Mit dem Beitritt zum Kunsttherapie-Dachverband OdA ARTECURA hofft der SFMT, zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen seiner Mitglieder beigetragen zu haben.

 

Wünsche für den SFMT

Ich wünsche dem Geburtstagskind SFMT noch viele erfolgreiche Jahre als Berufs-/ Fachverband. Auf dass er kontinuierlich Zuwachs durch gut qualifizierte Kollegen erhalte und seine musiktherapeutische Identität pflegen und seine hohe Fachqualität weiterhin aufrechterhalten könne. Ich wünsche ihm, dass er auch künftig genügend Mitglieder für die Vorstandsarbeit und das Präsidium findet, um sich standesgemäss für unseren Beruf einsetzen zu können!

 

5. Oktober 2021

Ursula Wehrli Rothe, Klinische Musiktherapeutin MAS/SFMT, Eidg. dipl. Kunsttherapeutin, Fachrichtung Musiktherapie 

                                                     

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