Clown-Doktoren
SONO Musiktherapie-Kurs für Clown-Doktoren in Ausbildung
11. - 12.01.2020 in Caslano / Tessin
SFMT-Vernetzung zum Süden
„Emozioni in volo“ (Emotionen im Flug) heisst der Verein, der in Caslano / Tessin Clown-Doktoren ausbildet und sie Institutionen und Spitälern weitervermittelt.
Wer bei diesem Verein zum Spitalclown werden möchte, muss nach einem erfolgreichen Eignungsgespräch achtzehn ganze Fortbildungs-Wochenenden durchlaufen, wobei Themen vermittelt werden wie zum Beispiel Clownerie und Improvisationstheater, Entwicklungspsychologie und gewaltlose Kommunikation bis hin zu künstlerischen Therapien wie eben die Musiktherapie. Ein Praktikum schliesst die Ausbildung ab.
So wurde ich als Musiktherapeutin angefragt, eine solche Ausbildungseinheit am Samstag und Sonntag 11.-12.01.2020 vor Pflegefachfrauen, Sozialarbeiterinnen und Pädagoginnen zu leiten, welche sich in dieser Clown-Ausbildung befinden.
Wie bei meiner Lehrtätigkeit an der Berner Fachhochschule war es auch hier mein Anliegen, die Prinzipien, Effekte und Anwendungsgebiete der Musiktherapie den Teilnehmerinnen näher zu bringen, immer ganz klar die Grenzen zwischen Musiktherapeuten und Musiktherapeuten-Assistenten aufzeigend und betonend. Auch Clown-Doktoren sollten auf die klangliche Umgebung ihrer Patienten achtgeben und auf grundlegendste und sorgsamste Weise versuchen, auf diese Einfluss zu nehmen, wenn nötig und angebracht.
Die Teilnehmerinnen dieses Kurses bekamen zudem Basiskenntnisse vermittelt über Neurobiologie, Stressmodelle, Trauma und die Mitgefühlsforschung, zumal die Effekte der Musiktherapie in diesen Wissensgebieten so wunderbar darstellbar sind.
Das Programm wurde von etlichen musiktherapeutischen Aktivitäten und Erfahrungen ergänzt, aktiv wie auch rezeptiv.
Es ist etwas Spezielles, eine Gruppe von Teilnehmerinnen um sich zu haben, die ihrer Bezeichnung regelrecht Ehre machen: es wurde musiziert und gesungen, die Körper und Seelen wurden durch Gelächter und Tränen gleichermassen bewegt. Ich war berührt zu sehen, wie Erfahrungseinheiten zu persönlichen Prozessen wurden. Es ist wahrlich so, dass theoretisches Wissen durch das persönliche und mit allen Sinnen erlebte Wachstum am besten integriert und erinnert werden kann. Am Ende des Kurses waren die Teilnehmerinnen wie ausgewechselt und ich mit ihnen. Ihr Ausdruck, ihre Gesichtszüge, Ihre Körperhaltung wirkten entspannter, freier, und sie konnten gleichzeitig ihre persönlichen (Schatten-)Themen klarer zum Ausdruck bringen.
Ich vermittelte der Gruppe noch die SFMT-Homepage-Adresse. Eine Teilnehmerin hatte nach Musiktherapeuten in einem bestimmten Kanton gefragt. Dann fuhr ich abends – wie schon so viele Male davor – durch den Gotthard-Tunnel. Die 17 km kamen mir diesmal so kurz vor.
Möge die Verbindung zwischen Süden und Norden auch musiktherapeutisch immer fruchtbarer werden.
Diana Ramette-Schneider
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